Detektive im Einsatz: Wie realitätsnah ist die Serie?

Spannende Fälle werden dem Zuschauer bei der Sendung geliefert, dabei wird nur zugern suggeriert, dass es sich um die Realität handelt. Mitfiebern, eigene Ermittlungen im Kopf durchleben – all das ist Unterhaltung pur, wenngleich nicht alles an der Realität vorbeigeht.

Echte Hauptdarsteller mit Berufserfahrung

Keine Frage, die Ermittler oder Detektive haben tatsächlich Berufserfahrung und sind vielleicht auch noch ab und zu real aktiv, doch für das Fernsehen, legen viele gerne eine Pause ein. Um die Realitätsnähe zu erhöhen, bedienen sich TV-Produktionen gerne bei berufsbezogenen Schauspielerlaien. Sie sollen dabei zwei Komponenten erfüllen:

  • als berufserfahrene Detektive wahrheitsgemäß berufliche Alltagssituationen mit einfließen lassen
  • schauspielerisch fiktive Situationen darstellen, durch die Unterstützung eines Scripts

Bevor also eine Sendung tatsächlich gefertigt wird, stimmt die TV-Produktion mit den Laiendarstellern die Inhalte genau ab. Ziel ist ein hoher Unterhaltungswert für die Zuschauer. Ein Detektiv kann also diverse Komponenten aus seinem Berufsalltag als Detektiv mit einbinden und zahlreiche Grundstrukturen, die eine Detektivermittlung ausmachen, vorgeben. Es geht dabei um die Stimmigkeit zwischen Fiktion und Realität, ein ungeübter Zuschauer kann dazwischen häufig nur schlecht unterscheiden und nimmt die Darstellungen schnell als volle Realität wahr.

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Warum arbeiten TV-Produktionen mit einem Script?

Die Tätigkeit eines Detektivs ist häufig nicht so spannend, wie in der Sendung dargestellt. Beispielsweise gibt es Phasen, bei denen Detektive lange Zeit Beobachtungen durchführen und dabei passiert es sehr häufig, dass über viele Stunden oder gar Tage, keine Ergebnisse zustande kommen. Die Beobachtungen würden sich durch das Sitzen oder Stehen an bestimmten, für den Fall relevanten, Orten am besten darstellen lassen. Doch welcher Zuschauer möchte einem Detektiv stundenlang bei langweiligen Beobachtungen zusehen?

Reiseratgeber

Das Format ist zeitlich begrenzt und in dieser Zeit muss eine Folge (ein Fall) vollständig abgewickelt sein. Also wird diese Folge zum einen auf die Höhepunkte geschnitten und damit es Höhepunkte gibt, werden diese durch die Scriptvorlage eingebracht. Die Darstellungen sind also frisiert, um den Unterhaltungswert zu erhöhen. Ein Script ist allerdings kein festes Drehbuch, sondern eher eine Anleitung zur Ablauf der Folge. Dort werden verschiedene unterhaltsame Komponenten beschrieben, an die sich der berufsbezogene Laienschauspieler zu halten hat.

Fiktion und Realität – wo ist der Unterschied?

Privatermittler am FensterFür den Zuschauerlaien ist es häufig schwierig, aber wer genau hinsieht, erkennt den Unterschied relativ schnell. Dazu ist es wichtig, Fakten aus der Tätigkeit eines Detektivs zu kennen. Der Job besteht überwiegend aus Beobachtungen, Papierarbeit und nur selten kommt es zu ernsthaften Begegnungen zwischen den beobachteten Personen und den Detektiven. Die Aufgabe eines Detektivs ist es nicht, im direkten Kontakt gegenüber der zu beobachtenden Person zu ermitteln, ein wesentlicher Unterschied zur Polizeiarbeit, sondern verdeckt zu agieren und reagieren.

Ein weiterer Hinweise sind unsaubere Schnitte, in denen Dialoge kaum Sinn ergeben oder der Bildwechsel Informationen beschneidet. Besondere Aufmerksamkeit sollte der Kleidung der handelnden Personen geschenkt werden, da beim Schnitt nicht immer nach dem tatsächlichen Ermittlungsverlauf die Bildzusammenstellung erfolgt, sondern die Wahrnehmung des Zuschauers in eine bestimmte Richtung gelenkt wird.

Serie ist nur die halbe Wahrheit

Die Arbeitsweisen eines Detektivs werden teilweise realistisch wiedergegeben, da diese Komponente von berufserfahrenen Detektiven dargestellt wird. Der fiktive Anteil einer Folge ist jedoch mehr als doppelt so hoch, um einen Zuschauer zu unterhalten. Das Script ist eine Hilfe, um die Abfolge zu gewährleisten. Detektiv ist durchaus eine spannende Tätigkeit, jedoch nicht so spannend, wie in der Serie dargestellt.

Titelbild: © istock.com – IPGGutenbergUKLtd
Textbild: © istock.com – endopack

Sören Dammert

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