Ein amtlich wirkender Ausweis und schon verlieren viele Menschen ihr natürliches Misstrauen. Das wissen auch Betrüger, die sich diese Tatsache für ihre kriminellen Aktivitäten zunutze machen. Ein genauer zweiter Blick ist deshalb nicht nur im Zweifel sinnvoll, denn dadurch lassen sich gefälschte Ausweise erkennen.
Mit gründlicher Prüfung der Sicherheitsmerkmale
Alle amtlichen Ausweise – allen voran der deutsche Personalausweis – besitzen heute zahlreiche Sicherheitsmerkmale, die sich in den meisten Fällen auch ohne spezielle Lesegeräte überprüfen lassen. Häufig werden deshalb echte Papiere benutzt, bei denen einzelne Daten geändert und das Passbild getauscht wurden. Solche Ausweisfälschungen erkennen auch Laien, wenn sie die das Lichtbild, das Schriftmuster und die Oberfläche genau überprüfen.
Mit einer Lupe lassen sich beispielsweise die feinen Linien des Sicherheitsdrucks erkennen, während Änderungen die für Heimdrucker typischen Punkte aufweisen. Außerdem existiert neben dem üblichen Namensfeld eine Laserbeschriftung am rechten Rand des Lichtbilds, die in das Material eingebettet ist. Sie darf nicht vom eingetragenen Namen abweichen – andernfalls handelt es sich um eine nachträgliche Änderung. Das Foto ist auf dem deutschen Personalausweis ein zweites Mal in holografischer Form neben dem Bild eingebettet und wird durch Kippen des Ausweisdokumentes rechts neben ihm sichtbar. Auf der Vorderseite des deutschen Personalausweises finden Sie insgesamt elf Sicherheitsmerkmale, an denen Sie dessen Echtheit überprüfen können.
Urkundenfälschung: Vertrauen ist gut, Kontrolle besser
Wappen, Logos und Schriftzüge von Unternehmen und öffentlichen Behörden lassen sich ohne Probleme im Internet finden. Mit einem geeigneten Grafikprogramm lassen sich daraus ohne großen Aufwand Ausweispapiere herstellen, die auf den ersten Blick offiziell wirken und dem Betrüger den Anschein einer seriösen Aufgabe verleihen. Es ist nicht immer leicht, derart gefälschte Ausweise zu erkennen, falls das Opfer nicht das echte Aussehen kennt.
Hinweis:
Grundsätzlich sollte stets allen Papieren misstraut werden, die nicht von staatlichen Stellen ausgestellt wurden.
Darunter fallen etwa:
- Presseausweise: Diese sind keine amtlichen Dokumente und berechtigen einen Inhaber zu keiner Handlung, die nicht jeder „gewöhnliche“ Bürger durchführen dürfte.
- Betriebsausweise: Betrüger geben sich gerne als Angestellte von Versorgern wie Gas-, Wasser- oder Stromunternehmen aus. Ein Betriebsausweis erlaubt jedoch lediglich die Durchsetzung des Hausrechts auf eigenem Boden.
- Ausweise von NGOs: Viele wohltätige Organisationen statten ihre Mitarbeiter mit Dokumenten aus, die etwa beim Sammeln von Spenden ihre Legitimität beweisen sollen. Im Zweifel kann ein Blick in das Internet oder ein kurzer Anruf die Echtheit dieser Ausweisdokumente klären.
Behördenausweise erkennen
Offiziellen Stellen wie etwa der Polizei, wird ein Grundvertrauen entgegengebracht, welches sich leider auch Trickdiebe zu Nutze machen. Eine Masche der Betrüger ist es beispielsweise sich als Zivilfahnder auszugeben, um Zutritt zu Ihrer Wohnung zu bekommen und Sie auszurauben. Lassen Sie sich von der vorgegaukelten Autorität nicht einschüchtern und schon gar nicht unter Druck setzen.
Auf Nachfrage sind amtliche Stellen dazu verpflichtet, ihren Ausweis vorzulegen und eine genaue Überprüfung zu ermöglichen. Das bedeutet, das ein reines Zeigen nicht ausreicht, sondern ein Betroffener diesen auch in die Hand nehmen und auf eventuelle Manipulation oder fehlende Sicherheitsmerkmale kontrollieren darf. Sofern nicht – beispielsweise wegen einer Notlage – die Beamten zu einem unverzüglichen Handeln ermächtigt sind. Prüfen Sie die Sicherheitsmerkmale noch bevor Sie die Polizei hineinlassen. Einen originalen Polizeiausweis erkennen Sie am Hologramm und an den geschwungenen Linien – dem sogenannten Guillochendruck. Zudem ist in der oberen, rechten Ecke der ID-Karte das Bundeslandeswappen des Zuständigkeitsbereichs abgebildet. Bestehen Zweifel an der Echtheit der Dienstausweise wählen Sie die Telefonnummer 110 und lassen sich die Identität (Name und Ausweisnummer) der Beamten bestätigen. Natürlich sollten Sie auch hier das Lichtbild mit Ihrem Gegenüber vergleichen.
Gezielt nach Ausweis fragen
Ganz unabhängig davon, ob es sich um offizielle Dokumente oder um den internen Ausweis eines Unternehmens handelt: Nur durch einen genauen Blick auf die Papiere lassen sich gefälschte Ausweise erkennen und Schäden vermeiden. Letztendlich gibt es lediglich einen einzigen Grund für ihre Verwendung – Kriminelle nutzen die vermeintliche Autorität, um Opfer zu suchen. Gesundes Misstrauen und die exakte Überprüfung von Ausweisen schieben diesem Missbrauch einen Riegel vor. Jede Verweigerung sollte bereits prinzipiell einen Verdacht auslösen, denn Betrüger geben ihre gefälschten Papiere aus gutem Grund nur ungern aus der Hand. Gezielte Nachfragen können zusätzlich dazu beitragen, die Authentizität zu bestätigen oder Ausweisfälschungen zu entlarven. Selbstverständlich sollte jeder Inhaber alle Daten im Gedächtnis haben und weiterführende Informationen etwa über die Arbeitsstelle, Kontaktmöglichkeiten und die Adresse geben können.
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